Durchfall beim Hund: Was sind die Ursachen?

Wenn ein Hund Durchfall hat, kann dies viele Ursachen haben – oft stecken harmlose Gründe dahinter und die Verdauung normalisiert sich nach kurzer Zeit. Hält der Durchfall aber an oder tritt er bei einem Welpen auf, ist tierärztlicher Rat gefragt.

Durchfall ist immer ein Hinweis, dass im Magen-Darm-Trakt des Hundes etwas nicht in Ordnung ist. Die Ursachen hierfür können sehr unterschiedlich sein.

Zu den häufgen Durchfallursachen beim Hund zählen zum Beispiel:

• Aufnahme von verdorbenen Futter- oder Speiseresten, Aas oder ungeeigneter (menschlicher) Nahrung wie zu fette oder scharf gewürzte Speisen

• Infektionen mit Viren oder Bakterien (seltener Pilzinfektionen)

• Parasitenbefall, z. B. mit Würmern oder einzelligen Parasiten wie Giardien (v.a. bei jungen Hunden)

• Futtermittelunverträglichkeiten oder -allergien

• Andere entzündliche Erkrankungen des Darms (z. B. „Inflammatory Bowel Disease“)

• Krankheiten außerhalb des Magen-Darm-Trakts wie Entzündungen der Leber (z. B. Hepatitis) oder der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), eine Unterfunktion des Pankreas (sog. „exokrine Pankreasinsuffizienz“), die zu einem Mangel an Verdauungsenzymen führt, hormonelle Störungen

• Vergiftungen

• Bestimmte Medikamente

• Plötzlicher Futterwechsel


Der Hund hat Durchfall – was tun?

Hat ein Hund plötzlich Durchfall, stellt sich die Frage, was jetzt hilft. Bei unkomplizierten Magen-Darm-Problemen ist es ratsam, den Verdauungstrakt zunächst zu entlasten und dem Hund für etwa zwölf bis 24 Stunden keine Nahrung anzubieten. Frisches Trinkwasser sollte ihm aber jederzeit zur Verfügung stehen. Um Magen und Darm nicht zu überfordern, ist es empfehlenswert, dem Hund nach dieser Karenzzeit nur kleine Portionen zu füttern, dafür mehrfach über den Tag verteilt. Als Nahrung kann sich zum Beispiel eine fertige Diätnahrung eignen (z. B. Purina Pro Plan Veterinary Diets Gastrointestinal), die leichtverdaulich ist und einen angepassten, niedrigeren Fettgehalt aufweist.

Durchfall beim Hund: Hausmittel 

Ein beliebtes Hausmittel für Hunde mit Durchfall ist außerdem eine selbstgekochte Ration, bestehend aus Reis, gekochtem Hühnchenfleisch (ohne Haut und Knochen) und gekochten Möhren. Für Hunde mit Durchfall kann sich auch die sogenannte Moro´sche Möhrensuppe eignen: Dazu kocht man eine Portion Möhren über etwa eine Stunde in leicht gesalzenem Wasser und püriert die Möhren anschließend zu einem Brei.

Mitunter haben Hundebesitzer*innen auch mit eingeweichten Haferflocken gute Erfahrung, wenn der Hund Durchfall hat. Manchen Hunden bieten zudem Bananen gute Untersützung.

Generell gilt jedoch: Leidet der Hund unter häufigem, wässrigem oder blutigem Durchfall, wirkt er insgesamt sehr schlapp oder handelt es sich um einen Welpen, ist in jedem Fall eine tierärztliche Untersuchung notwendig.

Durchfall beim Hund: Symptome

Bei Durchfall handelt es sich um ein Symptom, das heißt, er ist ein Hinweis auf eine Erkrankung. Diese hat vielfach ihren Ursprung im Magen-Darm-Trakt, kann jedoch auch von einem anderen Organsystem herrühren. Oft ist Durchfall zudem von Erbrechen begleitet. Neben dem Durchfall können auch weitere Begleitsymptome bestehen, dazu zählen zum Beispiel:

• Abgeschlagenheit und Lethargie

• Fieber

• Aufgetriebener, geblähter Bauch

• Laute Darmgeräusche, („Gluckern“ oder „Bauchgrummeln“)

• Reduzierter Appetit

• Verstärktes Speicheln und Schmatzen als Hinweis auf Übelkeit

• Eingezogener Bauch mit aufgekrümmtem Rücken

Steckt eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) hinter dem Durchfall, leiden betroffene Hunde zusätzlich unter starken Bauchschmerzen. Um den Bauch zu entlasten, nehmen sie häufig eine typische Körperhaltung, eine sogenannte „Gebetsstellung“ ein. Dabei stützt sich der Hund auf seine Vordergliedmaßen (sodass der Brustkorb fast aufliegt), während er auf den Hinterbeinen steht und den Po in die Luft streckt. Eine Pankreatitis ist eine schwerwiegende Erkrankung, die eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordert!

Wenn dein Hund einen sensiblen Bauch hat, erfahre in diesem Artikel mehr über Verdauungsprobleme beim Hund.

Aussehen und Geruch des Durchfalls können zudem variieren: So kann der Durchfall breiig, schleimig oder flüssig wie Wasser sein, unter Umständen auch blutig. Meist deutet übelriechender Durchfall auf eine Infektion des Verdauungstrakts hin. Mehr Informationen zu Beschaffenheit von Hundekot findest du übrigens auch hier.

Darüber hinaus unterscheiden Fachleute zudem, ob der Durchfall bei einem Hund akut oder chronisch auftritt. Während bakterielle oder virale Infektionen eher zu akuten Durchfällen führen, stecken hinter chronischem Durchfall oftmals Probleme wie Futterunverträglichkeiten oder -allergien, chronische Darmerkrankungen oder Funktionsstörungen der Leber oder der Bauchspeicheldrüse.


Wie lange darf ein Hund Durchfall haben?

Hat der Hund Durchfall, fragen sich viele, wann sie den Tierarzt oder die Tierärztin aufsuchen sollten. Generell gilt: Zeigt ein erwachsener Hund ein gutes Allgemeinbefinden, kann man zunächst zwei bis drei Tage abwarten und ihm nach der 24-stündigen Nahrungskarenz zunächst Schonkost anbieten. Im Falle von unkomplizierten Magen-Darm-Infekten, legen sich die Beschwerden normalerweise nach wenigen Tagen von selbst. Ist dies nicht der Fall oder verschlechtert sich das Allgemeinbefinden, ist tierärztlicher Rat gefragt.

Welpen mit Durchfall stellen einen Sonderfall dar: Der Flüssigkeitsverlust kann sehr schnell (d. h. binnen weniger Stunden) zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung führen. Tritt bei einem Welpen Durchfall (und/oder Erbrechen) auf, ist immer sofort ein Tierarztbesuch angezeigt!


Wann zur Tierarztpraxis?

Bei erwachsenen Hunden ist in folgenden Fällen sofortige tierärztliche Hilfe gefragt:

• Bei schlechtem Allgemeinbefinden (z. B. Lethargie, Schwäche, Zittern, Krämpfe)

• Häufigem, wässrigem oder blutigem Durchfall

• Gleichzeitigem häufigem Erbrechen

• Wenn der Hund kein Wasser trinkt oder dieses sofort erbricht

• Auffälligen Körperhaltungen wie die Gebetsstellung


Was gibt der Tierarzt bei Durchfall beim Hund?

Welche Behandlung erforderlich ist, hängt von der Durchfallursache im Einzelfall ab. Um akute Beschwerden wie Bauchschmerzen zu lindern, können Schmerzmittel hilfreich sein. Ist der Körper des Hundes stark ausgetrocknet, besteht die tierärztliche Behandlung im ersten Schritt in einer Infusion. Über einen Venentropf erhält der Hund dann Flüssigkeit sowie wichtige Elektrolyte (Blutsalze).

Die Tierärztin oder der Tierarzt wählt – je nach Krankheitsursache – zudem spezifische Medikamente aus.

In vielen Fällen ist es hilfreich, die Darmflora des Patienten begleitend zur Therapie zu unterstützen. Dazu kommen sogenannte Präbiotika und Probiotika infrage. Sie sollen das Wachstum jener Darmbakterien fördern, die sich gesundheitlich positiv auswirken. Auch Futterergänzungsmittel, die Gerbstoffe enthalten, kommen bei Durchfall manchmal zum Einsatz.

Mitunter steckt auch eine Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie hinter dem Durchfall. Dann zielt die Behandlung darauf ab, den unverträglichen beziehungsweise allergen wirkenden Inhaltsstoff ausfindig zu machen und künftig zu meiden. Meist gelten pflanzliche oder tierische Eiweiße (Proteine) als Auslöser. Für diese Patienten ist oft eine spezielle Nahrung hilfreich, die nur eine einzige (verträgliche) Proteinquelle enthält. Es ist wichtig, dass dieses Protein nicht in der bisherigen Nahrung des Hundes enthalten war, daher werden oft „seltene“ Fleischsorten oder pflanzliche Eiweiße zu diesem Zweck verwendet. Zusätzlich ist das Protein in speziellen Diätnahrungen häufig „hydrolysiert“, das heißt in kleinere Abschnitte aufgespalten. Im Idealfall kann der Körper das Eiweiß dadurch nicht mehr als „fremd“ erkennen und toleriert es. Für Hunde mit einer Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie eignet sich zum Beispiel Pro Plan CANINE HA HYPOALLERGENIC™ von Purina hervorragend. Es ist in verschiedenen Größen und sowohl als schmackhaftes Feuchtfutter wie auch als Trockenfutter erhältlich.


Durchfall bei Hund durch Futterwechsel

Manchmal kann auch schlicht ein Futterwechsel bei einem Hund zu Durchfall führen. In diesem Fall steckt keine Krankheit hinter den Beschwerden, meist ist die Futterumstellung einfach zu schnell erfolgt. Generell ist es gut, den Hund langsam an ein neues Futter zu gewöhnen, zum Beispiel indem man zunächst nur einen Löffel des neuen Futters unter seine gewohnte Nahrung mischt. Diese Menge lässt sich dann nach und nach steigern, bis die Ration schließlich durch das neue Futter ersetzt wurde.


Datum: Dezember 2023

Quellen:

Candellone, A. et al.: Acute Diarrhea in Dogs: Current Management and Potential Role of Dietary Polyphenols Supplementation. Antioxidants (Basel). 2020 Aug; 9(8): 725.

Dillitzer, N.: Tierärztliche Ernährungsberatung. Urban & Fischer, München 2012

Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik. Thieme Verlag, Stuttgart 2017

Purina Pro Plan® Veterinary Diets: Verstehen Sie die Magen-Darm-Probleme Ihres Hundes. 2020