Einleitung Futtermittelallergie und Unverträglichkeit

Eine Allergie kann dazu führen, dass eine Katze ihr Futter nicht verträgt, was sich in Verdauungs- aber auch Haut- und Haarproblemen äußern kann. Zu einer solchen Futtermittelallergie kommt es, wenn das Immunsystem Fehler bei der Unterscheidung zwischen harmlosen und für den Körper gefährlichen Verbindungen aus der Umwelt macht.

Vor allem das Verdauungssystem steht dabei vor großen Herausforderungen: Im Darm leben natürlicherweise viele Bakterien sowie einige Pilze und je nach Tierart auch Einzeller, die bei der Verdauung helfen. Gleichzeitig gelangen mit der Nahrung teilweise gefährliche Mikroorganismen in den Körper sowie Stoffe und kleinere Fremdkörper. All dies muss vom Immunsystem gegebenenfalls als gefährlich erkannt und unschädlich gemacht oder als harmlos eingeordnet und toleriert werden. Wird das Abwehrsystem gegen eigentlich harmlose Nahrungsbestandteile aktiv, kann das zu unterschiedlichen Problemen führen.

Dadurch unterscheiden sich Allergien auch von anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie einer Nahrungsmittelvergiftung oder Stoffwechselbeschwerden, die beispielsweise dadurch zustande kommen, dass Nahrungsbestandteile nicht verdaut werden können – etwa, weil die dafür notwendigen Enzyme fehlen. Ein Beispiel hierfür ist die Laktoseintoleranz, bei der das Enzym Laktase fehlt oder nur in geringen Mengen vorhanden ist. Es spaltet den Milchzucker, sodass die Bestandteile vom Körper aufgenommen und genutzt werden können. Ohne das Enzym wird nach dem Konsum von Milch die Laktose von Bakterien in weiter hinten gelegenen Teilen des Darms abgebaut, was zu Blähungen, Flatulenz und Durchfall führen kann. Die Laktoseintoleranz tritt beim Menschen auf, ist aber auch bei unseren erwachsenen Haustieren wie Katzen und Hunden der Normalzustand.

Wie äußert sich eine Futtermittelallergie bei Katzen?

Eine Katze mit Futterallergie zeigt in vielen Fällen Symptome des Verdauungstrakts, etwa

  • häufiges Erbrechen,
  • wiederholten Durchfall,
  • Bauchschmerzen und
  • laute Darmgeräusche.

Daneben zeigt sich die Allergie in vielen Fällen an der Haut. Dazu gehört insbesondere Juckreiz

  • an Kopf, Nacken und Ohren,
  • unter den Achseln,
  • an den Pfoten, in der Leistengegend oder
  • am Bauch.

In der Folge kratzen und lecken sie betroffene Hautareale intensiv. Die Stellen verlieren Haare (Alopezie), die Haut rötet sich und fühlt sich warm an. Außerdem kann es dort zu Verletzungen kommen.

Zusätzlich begünstigt die Schädigung der schützenden Hautbarriere Infektionen mit Bakterien und Hefepilzen. Diese äußern sich beispielsweise in

  • nässenden oder eitrigen Wunden,
  • Krustenbildung oder
  • hartnäckigen Ohrentzündungen, die bereits von außen sichtbar sind (Otitis externa).

Schließlich wird die Haut der betroffenen Körperstellen in einigen Fällen dick und faltig, was seinerseits wiederum schlecht heilende Infektionen und Verletzungen begünstigt.

Der anhaltende Juckreiz kann dazu führen, dass die Katze gestresst ist und nicht mehr richtig zur Ruhe kommt, was wiederum verschiedene Gesundheitsprobleme fördern kann. Unter Umständen magern die Tiere auch ab.

Auf welches Futter reagieren Katzen allergisch?

Futtermittelallergien bei der Katze und anderen Tieren richten sich praktisch immer gegen bestimmte Eiweiße im Futter. Die Haupt-Eiweißquelle (Proteinquelle) von Tierfuttern ist in vielen Fällen darin enthaltenes Fleisch, wobei sich entsprechende Allergien gegen praktisch jedes Futtereiweiß entwickeln können, also beispielsweise gegen Huhn, Rind oder Fisch. Aber auch gegen pflanzliche Eiweiße wie sie etwa in Sojabohnen oder Getreide enthalten sind, können sich Allergien entwickeln.

Dabei reichen sehr kleine Mengen des allergieauslösenden Proteins, um bei entsprechend empfindlichen Tieren Reaktionen zu verursachen. Außerdem sind in vielen Futtermitteln, auf denen „mit Lachs“ „mit Büffel“ oder ähnliches steht, keineswegs ausschließlich Produkte dieser Tierart enthalten, sondern in den meisten Fällen auch billigere – weil gewöhnlichere – von Schwein & Co.

Futtermittelallergien sind außerdem nicht auf das „Hauptfuttermittel“ beschränkt. Wenn das auslösende Eiweiß in Leckereien, menschlichen Lebensmitteln „vom Tisch“, Spielzeug oder ähnlichem enthalten ist, reagieren betroffene Katzen darauf genauso wie auf die Nahrung aus dem Futternapf. Dabei ist es bezogen auf die Allergie egal, ob es sich um Trocken- oder Nassfutter handelt. In Futtersäcken mit Trockenfutter, die über einen längeren Zeitraum geöffnet sind, können sich aber Vorratsmilben besser vermehren, die ihrerseits durch ihren Kot oder Körper im Futter Allergien auslösen können.

Was tun bei Futtermittelallergie bei Katzen?

Um eine Futtermittelallergie wirksam behandeln zu können, muss sie zunächst zweifelsfrei diagnostiziert werden:

Wie weisen Tierärzt*innen eine Futtermittelallergie bei meiner Katze nach?

Die Diagnose einer Futtermittelallergie beim Tier ist in den meisten Fällten recht aufwendig, da andere mögliche Ursachen zunächst ausgeschlossen werden müssen. Vor allem Parasiten kommen bei Hautproblemen in Frage, etwa Flöhe, deren Speichel ebenfalls Allergien auslösen kann, aber auch Milbenbefall oder seine Folgen kommen als Auslöser von Juckreiz infrage. Bei Verdauungsprobleme, die mit Abmagerung oder häufigem Durchfall einhergehen, können Parasiten wie Würmer (z. B. Faden- oder Spulwürmer) oder Einzeller (etwa Giardien) eine Rolle spielen. Häufig steht zu Beginn von Diagnostik und Behandlung entsprechender Beschwerden deshalb die Untersuchung auf (mikroskopisch) sichtbare Ektoparasiten (z. B. mit einem Flohkamm oder einem Hautgeschabsel, um Milben nachzuweisen) oder eine Kotuntersuchung zum Nachweis von Parasiten im Verdauungsapparat. In der Regel wird bei einem solchen Verdacht auch gleich eine entsprechende Therapie begonnen.

Eliminationsdiät

Lassen sich keine Parasiten nachweisen oder bestehen die Symptome trotz einer Behandlung fort, rücken meist die Futtermittelallergien ins Zentrum des Interesses. Zwar gibt es für Katzen Bluttests auf Futtermittelallergien, die sich in den letzten Jahren auch stark verbessert haben, ihre Aussagekraft ist allerdings immer noch umstritten. Als Methode der Wahl, um eine Futtermittelallergie bei Katzen und anderen Tieren nachzuweisen, gilt deshalb die Eliminationsdiät.

Hierfür eignen sich sogenannte hypoallergene Futter, bei denen die möglicherweise allergieauslösenden Eiweiße so behandelt (hydrolisiert) wurden, dass sie keine oder kaum eine Immunreaktion mehr auslösen. Unser hochwertiges PRO PLAN VETERINARY DIETS HA St/OxHypoallergenic Futter bietet dabei alle Nährstoffe und ist somit ideal geeignet, um eine Eliminationsdiät durchzuführen und betroffene Tiere langfristig gesund zu ernähren.

Die Eliminationsdiät läuft folgendermaßen ab: Zunächst erhält die Katze über acht bis zehn Wochen ausschließlich dieses zur Diät geeignete Futter. Derweil darf die Katze weder Leckereien noch Belohnungen vom Tisch, Spielzeug oder ähnliches erhalten, in dem andere Eiweiße als in der Diätnahrung enthalten sein können. Auch zusätzliche Futterergänzungsmittel, Vitamin- oder Mineralstoffpräparate sind für diesen Zeitraum tabu. In vielen Fällen gehen die Symptome unter einer solchen Diät innerhalb von etwa drei bis vier Wochen zurück.

Nach Ablauf der acht bis zehn Wochen findet im Idealfall eine sogenannte Provokation statt. Dabei wird die Diät wieder gewechselt, etwa zum früheren Futter. Treten innerhalb von zwei Wochen erneut Symptome auf, gilt die Futtermittelallergie als diagnostiziert. Ohne die Provokation ist nicht ausgeschlossen, dass die Symptome vielleicht auch einfach von allein und nicht aufgrund der Diät verschwunden sind. Lässt sich im Zuge einer solchen Eliminationsdiät ein Futter ausfindig machen, das die Katze gut verträgt, ist es ratsam, dauerhaft ausschließlich dieses Futter zu füttern.

Katzen, die keine Futtermittelallergie haben, sollten nach Möglichkeit kein derartiges Spezialfutter bekommen. In dem Fall, dass sie im Laufe ihres Lebens doch eine Allergie entwickeln, scheidet es nämlich sonst für eine mögliche Eliminationsdiät aus. Die Auswahl möglicher Futterquellen wird dadurch unnötig eingeschränkt.

Eine Alternative besteht in einer Eliminationsdiät, die nur eine einzige Eiweiß- und Kohlenhydratquelle enthält, mit denen die Katze zuvor möglichst noch keinen Kontakt hatte. Oder Sie versuchen, ein entsprechendes Futtermittel zu Hause selbst zuzubereiten. Mit solch „hausgemachtem“ Futter ist es allerdings sehr aufwendig, sämtliche Nährstoff-Bedürfnisse der Katze über einen längeren Zeitraum zu decken.

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Datum: Februar 2024

Quellen:

Ettinger SJ et al.(Hrsg.). Textbook of Veterinary Internal Medicine Eighth Edition, Vol. 1.Elsevier St. Louis, Missouri 2017

Wagner, R. Vorratsmilben und Allergie. Laboklin aktuell 01/2023.